Gansch & Roses, 25.06.13, Konzerthaus Wien

Wagners Ring, komprimiert auf zwei Stunden, arrangiert für ein kleines Bläserensemble, ein Streichquartett, eine Stimme, ein Klavier und Schlagzeug. Eine vollkommen irrsinnige Idee. Genau das Richtige für Thomas Gansch: Nibelung’s Ring a Ding

Als krönenden Abschluss seines „Gansch anders“-Zyklus beringte er gleich zweimal den Mozartsaal. Wagner-Puristen mögen sich vor Entsetzen gekrümmt haben; für alle anderen Besucher war es ein fulminant-unterhaltsamer Abend auf höchstem musikalischen Niveau. Erwartungsgemäß war das Gansch-sche Augenzwinkern stets präsent und sorgte für die nötige Balance zwischen Brot und Spielen.

Besonders hervorzuheben wäre zunächst einmal Thomas Gansch selbst. Seine Arrangements rund um Wagners Leitmotive sind intelligent und spannend. Sein Trompetenspiel ist brilliant: klassische Tonkultur verbindet sich organisch mit spektakulären Lines und unnachahmlichem Phrasing.

Das Ensemble war eine in solcher Konsequenz selten anzutreffende Melange aus Jazz- und klassischen Musikern; letztere rekrutiert aus fast allen großen Orchestern des Landes.

Als besonderer Publikumsliebling entpuppte sich Wycliffe Gordon an der Posaune. Selten hört man einen so großen, mächtigen, ja fast bedrohlichen Jazzposaunensound. Zeitweise war die Posaune (dramaturgisch passenderweise) gleichermaßen Waffe wie Instrument.

Das radio.string.quartet.vienna musizierte tapfer gegen die Tiefblech-Armada an – und das bisweilen auf verlorenem Posten, denn manchmal ging es schlichtweg pegelmäßig unter.

Heimlicher Star des Abends war Tubist Albert Wieder. Mit ungeheurer Klangfülle, astreiner Intonation und untrüglichem Groove hielt er die unwahrscheinliche Kapelle zusammen.

Ein frisches, erfreuliches Konzertereignis das einfach Spaß macht.

angetan,
AY